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 DCC-Anlagensteuerung
Herz der Anlagensteuerung sind eine Lenz-Zentrale LZ100 aus dem letzten Jahrtausend sowie drei Roco Multimäuse. Ursprünglich gab es noch zwei LH100 Handregler, diese habe ich 2019 gegen die damals neuen LH101 eingetauscht. Leider wirkt der LH101, auch im Vergleich zum LH200 aus dem Jahr 2000, etwas lieblos und wenig solide. Er erfüllt zwar seine Aufgabe, um Dekoder neu zu konfigurieren, aber die drahtlose Variante LH101-R hat mich nicht überzeugen können.
 
Unter der Marke mXion (www.mxion.de) bietet ein kleiner Hersteller aus Teltow einen preisgünstigen WLAN-Adapter an. Dieser passt an den XpressNet-Bus und erlaubt die Bedienung per WLAN-Maus oder Z21-App. Kleiner Wermutstropfen: aufgrund eines Bugs klappt das nur mit 28 Fahrstufen, das ist aber mit geeigneter Dekodereinstellung und Rangiertaste brauchbar. Der WLAN-Adapter wurde knapp unter der Kellerdecke befestigt und sorgt für genug Reichweite im Anlagenraum. In der Bedienung harmoniert die WLANmaus ausgezeichnet mit den vorhandenen Multimäuse. Die Z21-App lässt sich ebenfalls verwenden, aber als fauler Mensch bleibe ich dann lieber den Mäusen.
 
Um die Anlagensteuerung zu unterstützen, besonders beim gemeinsamen Betrieb, läuft ein Lenovo ThinkPad im Anlagenraum, günstig als refurbished Gerät erworben. Win-Digipet habe ich durch Rocrail ersetzt: ich brauche nur einen geringen Funktionsumfang, möchte die Anwendung aber auf mobilen Endgeräten nutzen. Dies wäre bei Win-Digipet nur mit einem kostspieligen Upgrade möglich gewesen. Rocrail bietet die von mir gewünschten Features zu einem Bruchteil der Kosten:
  • Gleisbildstellpult mit Besetztanzeige
  • Signale werden nach Vorbeifahrt des Zuges automatisch auf Hp0 gestellt, ausgelöst durch den nächsten Meldeabschnitt
  • Bei Ausfahrt aus dem Bf Hüttenheim-West werden die Ausfahrtweichen für die richtigen Fahrstraßen gestellt
  • Die Einfahrtweichen des Schattenbahnhofs werden automatisch auf abweichende Stellung gelegt, sobald ein Zug im dafür vorgesehenen Meldeabschnitt steht
  • Automatische Freigabe eines Abstellgleis im Schattenbahnhof, sobald der Zug den Meldeabschnitt wieder verlassen hat
Das war es auch schon. Die tollen Funktionen für den automatischen Zugverkehr benötige ich nicht. Bei Betrieb mit mehreren Gästen steht das Notebook im Wege. Die Bedienung per Tablet erlaubt es dem Fahrdienstleiter, seinen Job auch von anderer Stelle zu erledigen und macht seine Arbeit deutlich einfacher. Das ältere Stellpult mit den Kippschaltern (Link zum Beitrag) wird nur noch eingesetzt, wenn keinerlei automatische Stellfunktionen benötigt werden. Oder der Akku vom Tablet erschöpft ist.
 
 Rückblick: Erste DCC-Steuerung mit PC/Notebook
Für die gelegentliche Anlagensteuerung wurde ein über 10 Jahre altes Siemens-Fujitsu Notebook eingesetzt. Es war mit einem 2.4 MHz PentiumIV und 512 MB RAM ausgerüstet und lief unter WinXP. Natürlich war es nicht so schnell und komfortabel wie ein aktuelles Gerät, aber es hatte noch genug Leistung für die Steuerungsprogramme. Die Anbindung der Lenz-Zentrale erfolgte über ein LI100F-Interface und Serial-USB-Adapter. Der Anlagenraum hat einen LAN-Anschluß mit Cat.6-Verkabelung. Daher diente das Notebook auch für den Internet-Zugriff und als Streaming-Client für die musikalische Untermalung der Basteltätigkeiten.
 
Für die Anlagensteuerung hatte ich zunächst Win-Digipet 8.0 Standard Edition eingesetzt, eine Testversion mit eingeschränkten Funktionsumfang. Im weiteren Verlauf bin ich bis zur Version Pro X.3 gekommen, weitere Updates waren aber für das alte Windows-XP-Notebook nicht geplant. Als Grundfunktion wurde ein Gleisbild-Stellpult angeboten, mit dem auch der Status der Gleise mit Besetztmeldung angezeigt werden konnte. Das war besonders für die Überwachung des Schattenbahnhofs hilfreich.
 
Zwischenzeitlich hatte ich einen einfachen Fahrplanbetrieb eingerichtet. Der Mechanismus war sehr primitiv, nach einer festen Befehlsfolge werden Züge aus dem Schattenbahnhof zur DB-Station gefahren. Dort erfolgten Halt, Zugkreuzungen und Weiterfahrt. Die Software sorgte für langsames Bremsen und sanfte Anfahrt und stellte alle Weichen sowie Signale. Unterwegs konnten auch Sonderfunktionen ausgelöst werden. So pfiff die BR 232 Ludmilla beim Passieren der Abzweigung Mechthilde, beim Halt im Bahnhof wurde hörbar die Maschine abgestellt und bei der Weiterfahrt wieder angelassen. Auf Veränderungen der Zugpositionen vor oder während des Automatikbetriebs reagierte die Steuerung allerdings allergisch.
 
Win-Digipet bietet neben dem einfachen Fahrplan weitere Automatik-Verfahren, bei denen das System Zugfahrten selbstständig organisiert und dabei auch auf externe Veränderungen reagieren kann. Damit habe ich mich nicht mehr befasst. Eine nützliche Funktion, die ich einsetzte, war der Stellwerk-Wächter: Das sind einfache Regeln, mit dem die Software Bahnübergänge bediente oder Signale nach der Vorbeifahrt automatisch auf Hp0 stellte.
 
 Früherer Versuch: Loksteuerung per WLAN und Smartphone-App
Die Roco Multimaus ist ein komfortabler Handregler, doch hin und wieder stören die Verbindungskabel zur Anlage, besonders wenn drei Lokführer gleichzeitig beschäftigt sind. Daher habe ich nach Funkhandreglern Ausschau gehalten. Leider sind die vorhandenen Lösungen teuer oder passen nicht zum Lenz-System. Die Verwendung von Smartphone und App habe ich zunächst nicht in Betracht gezogen, weil mir die Rückkopplung der Bedienelemente fehlte. Da es aber kostenlose Lösungen gibt und in unserem Haushalt mobile Endgeräte vorhanden sind, habe ich einen Versuch unternommen. Wichtig dabei: Die Steuerung per App funktioniert zusammen mit den vorhandenen Multimäusen, beide Systeme können gleichzeitig verwendet werden.
 
Auf dem Notebook wurde das Software-Paket JMRI (Link zu Webseite: http://jmri.sourceforge.net) verwendet. Es besteht aus mehreren Komponenten und man benötigt etwas Zeit und ein wenig Software-Verständnis, um die Anwendungen ans Laufen zu bekommen. Die Parameter für das Digitalsystem und das LI100F-Interface wurden eingetragen, dann konnte JMRI Kontakt zur Lenz-Zentrale aufnehmen. Anschließend wurde unter JMRI der Empfänger für die App gestartet und das System war einsatzbereit. Die Verbindung zwischen JMRI und App erfolgte per WLAN. Dazu hatte ich einen kleinen WLAN-Router direkt an das Notebook angeschlossen. Gäste konnten sich dann einfach einloggen und benötigen keine Zugangsdaten für mein Haus-WLAN.
 
Nach meiner Einschätzung richtet sich JMRI an Menschen, die bereit sind, sich mit der Technik zu befassen. Es ist kein einfaches Plug&Play-Paket, Computer-Laien dürften damit überfordert sein. Man braucht aber auch keine Programmierkenntnisse. Jeder, der schon einmal einen DCC-Dekoder etwas intensiver konfiguriert oder eine neue Grafikkarte in seinen PC eingebaut hat, sollte auch eine JMRI-Installation schaffen. Die verfügbare Dokumentation ist meist englisch. Damit die Anwendung läuft, müssen einige Systemeinstellungen korrekt vorgenommen werden, angefangen von den Kommunikationsdaten des DCC-Systems bis zu den IP-Adressen auf der WLAN-Seite.
 
JMRI bietet die Möglichkeit, alle Lokomotiven in einer Fuhrpark-Datenbank zu erfassen. Neben der Digitaladresse können auch Lokbilder abgelegt werden. Außerdem können pro Lok auch Bezeichnungen für die einzelnen Funktionstasten angegeben werden. Ich verwendete Zg1/2 für die Lokbeleuchtung bzw. Zg1 und Zg2 für getrennt schaltbare Stirn- und Schlußbeleuchtung. Mit R-Gang bezeichnete ich die Rangiergang-Funktion, sofern vorhanden. JMRI bietet noch eine Menge weitere Funktionen für die Konfiguration und Verwaltung der Lokdekoder, die ich aber nicht einsetzte.
 
Für Android-Geräte gibt es die App Engine Driver, für iOS-Geräte die App WiThrottle lite. Beide Apps sind kostenlos. Mir gefiel besonders, daß sie die Lokliste aus JMRI anzeigen und so die Lokauswahl ermöglichen, ohne daß man die DCC-Adresse der Fahrzeuge kennen muß. Auch die individuelle Belegung der Funktionstasten wird übernommen. Beides sind große Vorteile, wenn man gelegentliche Besucher hat. In der Bedienung unterscheiden sich beide Apps kaum, der größte Unterschied ist die Ausrichtung des Fahrregler - horizontal bzw. vertikal.
 
Zu meiner Überraschung hatte ich mich schnell an die Bedienung per Touchscreen gewöhnt. Nur hin und wieder brauchte ich einen kurzen Blick, um mit dem Finger die richtige Stelle zu finden. Besonders bei Streckenfahrten ließen sich die Züge per App gut steuern. Beim Rangierbetrieb mit häufigem Richtungswechsel bevorzuge ich weiter die Multimaus und den einfacheren Einhandbetrieb. Da traf es sich gut, daß beide Systeme gleichzeitig in Betrieb waren.
 
Zu meinem Bedauern habe ich festgestellt, daß sich JMRI und Win-Digipet beim Zugriff auf das Lenz Interface behinderten, nur die zuerst gestartete Software konnte die Verbindung herstellen. Da der Wunsch nach einer komplexen Automatik-Steuerung in den Hintergrund gerückt ist, wollte ich ausprobieren, ob JMRI als kleiner Helfer für ein Gleisbild und einfache Automatiken wie Pendelzug und Stellwerk-Wächter geeignet ist. Win-Digipet würde dann z-gestellt werden.
Zugschluß