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 EH Torpedopfannen von Trix
Ausgangspunkt für dieses kleine Projekt ist das Trix-Modell des E+H-Torpedopfannenwagens (Art. 24051). Das Modell ist sehr fein detailliert, mit sehr filigranen Griffstangen und separat eingesetztem Bedienungsgestänge. Aber die Alterung ab Werk ist nicht so gelungen und gerade Torpedopfannen werden in Dienst ziemlich alt.
Vergleicht man das Modell mit dem zweiten Wagen auf dem Vorbildfoto, dann stellt man fest, daß die "Einfüllöffnung" etwas anders aussieht. Der eckige Aufsatz ist eine Art Panzer, der die Pfanne vor Flüssigeisen-Spritzern schützen soll. Er sieht deutlich anders als das Trix-Modell aus, die rundliche Modell-Ausführung ähnelt mehr dem ersten Wagen auf dem Vorbildfoto. Tatsächlich sieht man im Betrieb beide Varianten. Meine Aufgabenliste:
  • Drei von vier vorhandenen Modellen mit eckiger Abdeckung ausrüsten,
  • "Innenbeleuchtung", d.h. Nachbildung der glühenden Roheisenfüllung,
  • Schwenkantrieb für die Pfanne, zunächst nur für einen von vier Wagen geplant,
  • Natürlich umfassende Alterung, bei diesem Wagen ein Muß.
 Neue Panzerung
Zwei der Torpedopfannen sollten einen neuen Panzer für die Einfüllöffnung in eckiger Form erhalten. Für die neue Abdeckung wurde die alte Pfannenöffnung mit der Fräse entfernt und ein Loch für den neuen Aufsatz geschaffen. Aus 1mm dicken Polystyrolplatten entstanden dann die neue Abdeckung, eine Lehre aus Papier und Pappe half bei der Montage.
 
 Schwenkantrieb
In MIBA 08/2002 zeigte Rutger Friberg, wie er die Krupp-Torpedopfanne von Märklin motorisiert hat. Dies hat mich angeregt, eine der Trix E+H Torpedopfannen ebenfalls mit einem Schwenkantrieb zu versehen. Zum Einsatz kommt der Kleinstgetriebemotor 4125 von Robbe, er wird mit 6V betrieben und hat ein angebautes 1000:1 Getriebe, mit dem sich die langsame Pfannenbewegung darstellen läßt. Von Höhe und Breite her passt der Motor gut in das Maschinenhaus.
 
Beim Einbau zeigte sich dann, daß man bei Trix auch an eine Motorisierung gedacht hatte: Die Befestigungslöcher des Motors passen exakt zu den vorhandenen Bohrungen der Pfannenlagerung aus Metall, mit den beiliegenden Schrauben war der Antrieb schnell montiert. Erste Versuche zeigten, daß die Lagerung zuviel Spiel hat und eine direkte feste Verbindung zuviel unerwünschte, seitliche Verwindungskräfte auf das Getriebe übertragen würde. Motor- und Pfannenachse fluchten nicht und die ganze Konstruktion verwindete beim Schwenk und bei der Fahrt. Deshalb habe ich eine lange, federnde Aluachse in Pfannenmitte befestigt und durch eine Bohrung mit 1 mm Spiel zum Motor geführt. Damit werden die Kräfte abgefedert.
 
In der Längsachse ist der Motor leider 1 mm zu lang für das Maschinenhaus. Aus ein paar Polystyrolstreifen entstand ein kleiner Anbau. Die Ansteuerung erfolgt mit einem alten Lenz LE040-Dekoder aus der Restekiste, er wurde mit 2K-Kleber am Motor festgeklebt. Die Höchstgeschwindigkeit wurde auf 25% eingestellt, damit läßt sich der Schwenkantrieb gut betreiben.
 
 Beleuchtung
Bei genauerer Betrachtung des Modells fiel auf, daß es ab Werk schon für Elektrik vorbereitet ist. Die Drehgestelle haben Metallachslager und es sind bereits Nuten und Durchlässe für die Stromkabel vorhanden. Für jeden Pol werden zwei Drehgestelle verwendet, die komplette 8-achsige Drehgestellgruppe ergibt dann eine sichere Stromabnahme. Die Drehgestellbrücken und die Drehgestelle selbst sind sehr beweglich und durch das hohe Gewicht der Zinkgußpfanne liegen alle Achsen auf.
 
Die Beleuchtung selbst besteht aus einem Brückengleichrichter, einem Spannungsregler, zwei weißen LEDs sowie einem Goldcap zur Pufferung. Die Bauteile wurden auf eine Lochrasterplatine gelötet, die genau in die Pfanne passt. Die Anschlußkabel wurden durch eine Bohrung durch den Lagerzapfen der Pfanne nach außen geführt.
 
Die Einfüllöffnung wurde mit einem Stück durchscheinendem Plastik abgedeckt, dieses stammt aus dem Set "Hot Steel Slabs" des amerikanischen Anbieters State Tool & Die. Hilfsweise könnte man auch versuchen, orangefarbene Plastikteller KALAS von IKEA zu zerschneiden. Die Oberfläche des Eisen-Sees ist nicht spiegelglatt, sondern rauh. Vermutlich sind das Schlackebrocken und andere Verunreinigungen, die obenauf schwimmen. Erste Versuche, diese Strukturen mit Window-Color nachzuahmen, schlugen fehl. Dann habe ich Acrylmedium matt von LUKAS ausprobiert, das ist eine mattklare Acrylpaste aus dem Künstlerbedarf. Mit einem Borstenpinsel war es dann einfach, für etwas Unruhe an der Oberfläche zu sorgen.
 
 Alterung der Drehpfanne
Die Alterung der Pfanne stellte eine besondere Aufgabe da. Als Arbeitsgrundlage habe ich eine Reihe von Vorbildfotos abziehen lassen und mir einen Wagen ausgesucht, an dem ich mich orientieren möchte. Für die Arbeiten verwendete ich Acrylfarben von Tamiya und teilweise auch Gunze-Sangyo, die mit dem Airbrush aufgebracht wurden. Vorab bereitete ich die wichtigsten Farbmischungen vor und füllte sie in Leergläser. Für die leichtere Bearbeitung der Pfanne hatte ich mir aus Karton eine kleine Halterung zusammengeklebt, die besonders bei den Spritzarbeiten hilfreich ist.
 
An ein Einfüllöffnung setzen sich Reste von Roheisen und Schlacke ab, die erstarrten Strukturen werden auch "Bären" genannt. Im Modell wurden sie mit Spachtelmasse nachgebildet. Ich verwendetu dazu Kombispachtel, der für Autoreparaturen im Baumarkt erhältlich ist. Er läßt sich mit etwas Nitroverdünnung geschmeidig machen. Die feinen Strukturen wurden mit einem alten Borstenpinsel aufgetupft.
 
Schritt 1: Die grobe Oberfläche wurde mit Kombispachtel dargestellt, der mit Nitroverdünnung weich gemacht und mit einem alten Borstenpinsel dünn aufgetupft wird. Anschließend wurde die Pfanne mit warmer Seifenlauge entfettet, mit klarem Wasser nachgespült und zum Trocknen weggelegt.
 
Schritt 2: Zunächst wurde die gesamte Pfanne weiß grundiert mit Gunze-Sangyo "Mr. Base White 2000". Anschließend wurden verschiedene Rosttöne mit der Airbrush aufgesprüht, so daß sie Wolken in unterschiedlichen Farben von Orange bis Rotbraun bildeten
 
Schritt 3: Danach wurde mit Salzschlamm maskiert, hier empfehle ich ordinäres Küchensalz, zum Beispiel Salinen Jodsalz mit Fluorid von ALDI Süd (500g für 0,19 Euro). Grobes Meersalz wie Gourmet Flor de Atlantico, ebenfalls ALDI Süd (200g für 2,49 Euro) kann ich nicht empfehlen. Das Salz wurde mit ein paar Tropfen Wasser gemischt und diese Pampe mit kleinem Spachtel und Pinsel unregelmäßig aufgetragen aufgetragen.
 
Schritt 4: Anschließend habe ich mit hellen Grautönen und hellen Rot/Rosa-Tönen weitere flächige Wolken aufgebracht und danach die Salzschicht angewaschen. Dabei brauchte ich etwas Geduld, da auch das Salz Farbe abbekommen hat und das Abwaschwasser Zeit benötigte, um diese Schicht zu durchdringen. Man kann mit einem harten Pinsel vorsichtig nachhelfen. Die dabei entstehende Salzlake hinterließ kaum sichtbare Spuren auf dem Modell, die aber bei weiteren Farbaufträgen als unschöne Flecken durchschlugen. Daher sollte man nach dem Entsalzen entweder das ganze Modell mit Spüliwasser reinigen oder eine Schicht Mattlack als Schutzschicht auftragen.
 
Schritt 5: Nun wurde die Verkleidung der Öffnung aufgeklebt. Dann kamen noch die Schlackenspuren am Übergang zwischen Pfanne und Abdeckung dazu, die kleinen gelblichen Farbspuren hier und dort sowie ein ganzheitlicher Staubschleier, der die Bauteile farblich leicht angleicht. Bei der Verwendung von Tamiya und Gunze-Sangyo lassen sich alle Fehlversuche mit 99% Isopropanol rückgängig machen. Dazu empfehle ich große Gebinde sowie einen leergegessenen 2l-Speiseeisbehälter.
 
 Drehgestelle
Die Drehgestelle der Torpedopfannen sind bei meinem Vorbild von hellgrauem Staub bedeckt. Die bei Bundesbahn-Wagen typischen Spuren von Rost, Bremsstaub und Schmierstoffen sind hier nicht zu entdecken. Das vereinfacht die Alterung ein wenig.
 
Die Radsätze und die Drehgestelle wurden zunächst hellgrau grundiert. Das war eine Menge Arbeit, denn für vier Pfannenwagen kamen insgesamt 16 Drehgestelle und 64 Radsätze zusammen. Einige der innenliegenden Drehgestelle erhielten kleine Schlackespuren aus Kombispachtel. Anschließend wurden die Drehgestelle mit weiteren Staubspuren in helleren Grau- und Beigetönen versehen.
 
Bei den meisten Wagen stören mich die NEM-Radsätze kaum. Aber bei den Trix-Torpedopfannen kamen die hohen Spurkränze sehr unschön zu Geltung, weil sie bei dem kleinen Raddurchmesser von 9 mm besonders auffällig und die Drehgestelle ziemlich nackig sind. Daher habe ich einen Wagen probehalbe mit Tauschradsätzen eines ostdeutschen Anbieters ausgestattet. Die Wirkung ist deutlich besser und lohnte die Beschaffung von 64 Ersatzradsätzen.
 
 Aufbauten und Fahrgestelle
Zunächst wurden die Fahrgestelle in ihre Teile zerlegt: Drehgestell-Brücken, Maschinenhäuser und Bremserstände. Die Maschinenhäuser befinden sich in direkter Nachbarschaft der Pfannenbehälter und bekamen auch ihren Teil an groben Rückständen ab. Diese wurden wieder mit Kombispachtel angedeutet und in verschiedenen Grautönen gespritzt. Die Seitenteile wurden mit hellen Rot/Rosa- und Gelbtönen gespritzt. Anschließend wurden die Flecken auf den Dächern mit Salz maskiert und die Dachflächen hellgrau lackiert.
 
Eine Nahaufnahme des Vorbildfahrgestelltes zeigt im hellen Sonnenlicht ausgebleichte Farben. Gelbeoranger Formsand fällt bei der Befüllung am Hochofen auf die Wagen und sammelt sich in kleinen Haufen auf den ebenen Flächen an. Die Modelle habe ich etwas heller als das sonnenbeschienene Vorbild auslegen, um damit die dunklere Anlagenbeleuchtung auszugleichen.
 
Im ersten Schritt wurden alle Teile hellgrau gespritzt sowie ein paar dunkle Rostspuren auf den Bremserhäusern angelegt. Gelb gefärbter Sand wurde mit Klarlack aufgeklebt und an den Rändern mit Hellgelb nachgespritzt. Anschließend wurden kleine Teile der Seitenflächen und die Sandhaufen mit Salz maskiert. Die Rostschicht entstand aus Rosatönen, teilweise mit aufgesetzter Sprenkelkappe. Nach dem Salzabwasch wurden hellgraue Staubschichten vertikal aufgebracht und letzte Feinheiten mit einer kleinen Düse korrigiert. Nicht zu vergessen: Die neuen Wagennummern, die mit einer Schablone erzeugt wurden.
 
 Torpedopfannen #42, #43 und #47
Vor der Endmontage hatte ich ziemlichen Respekt, denn viele Kabel wollten an die richtigen Stellen verlegt und klitzekleine chinesische Kreuzschlitz-Schräubchen müssen in schwergängige Gewinde gefummelt werden, ohne die empfindliche Alterung zu beschädigen. Pfanne #42 hat einen Schwenkantrieb und eine geänderte Abdeckung erhalten. Torpedopfanne #43 mit der Öffnungsform im Originalzustand von Trix. Dieser Wagen hat nur eine Innenbeleuchtung erhalten, die Pfanne ist von Hand drehbar und rastet in Fahrstellung ein. Torpedopfanne #47 entspricht in der Ausführung wieder Pfanne #42, jedoch ohne Schwenkantrieb.
 
 Torpedopfanne #45
Für Torpedopfanne #47 habe ich mir ein Vorbild ausgesucht, bei dem das Maschinenhaus erst vor kurzer Zeit hellblau lackiert wurde. Auch die Pfanne selbst hat eine abweichende Farbgebung und sehr wenig Ablagerungen. Bei diesem Modell habe ich auf die Salztechnik verzichtet. Die besonderen Farbverläufe sind freihändig mit der Spritzpistole entstanden. Die Aufbauten haben den hellblauen Farbton des Vorbilds erhalten.
 
Zwei Videoclips auf Youtube zeigen die Torpeopfannen im Einsatz, wobei der ältere Clip auch die Schwenkfunktion der Torpedopfanne #42 demonstriert.
 
Zugschluß