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 PIKO "Polen-Deutz" - eine neue Werklok aus Polska SM42
Die Auswahl an Diesel-Werkbahnlokomotiven für die Epoche IV ist sehr überschaubar. Um so größer war meine Freude, als 2011 das Modell der Deutz DB 1000 BB von einem kleinen Hersteller angekündigt wurde. Leider ist es bislang bei der Ankündigung geblieben, keine Lok statt Deine Lok. Blieben mir also die eher mittelprächtigen Modelle der MaK DE1002 von Liliput / Bachmann oder die Umlackierung von DB-Lokomotiven, hilfsweise auch die Umwidmung einer niederländischen Baureihe. Richtig gefallen hatte mir das aber nicht.
 
Bei einem Besucht brachte ein befreundeter Modellbahner eine umlackierte polnische SM42 von PIKO als Werkbahnlok mit. Die Lok war dann an einem Nachmittag zu Gast bei der Phoenix Hüttenbahn und hat Eindruck bei mir hinterlassen. Die SM42 passt von den Proportionen ausgezeichnet, das Führerhaus sieht wie ein typisches deutsches Fabrikat aus. Auch der massive Rahmen zeigt Anklänge an die gewünschte Deutz-Lokomotive. Ungewöhnlich sind jedoch die auffällig großen Scheinwerfern. Also fasste ich den Entschluss, ebenfalls eine SM42 für die Phoenix Hüttenbahn umzubauen.
 
 Anpassungen Antrieb und Fahrgestell
PIKO hat das Modell mit einem unmöglichen Dreipoler ausgestattet, ein paar Cent am falschen Platz gespart, damit leider für Rangierfahrten untauglich. Daher bekam die Lok einen Umbausatz von SB-Modellbau. Ein paar Öffnungen wurden dazu ins Chassis gefräst. Bei der Gelegenheit habe ich direkt Auflageflächen für den späteren Einbau der Kadee-Kupplungen plangefräst.
 
Der neue Motor wurde eingeklebt. Außerdem bekam das Chassis Frontschürzen mit einer Öffnung für den Einbau der Kadee #141-Kupplungen. Neben dem Tank ergänzte ich einen Ballastkasten unterhalb des Rahmens. Der Rahmen und die Schürzen wurden gelborange lackiert, die Schürzen erhielten Warnstreifen aus Decals. Anschließend wurde die Elektrik wieder eingebaut. Die Digitalisierung erfolgte mit einem Lenz Standard+ Dekoder, zusätzlich baute ich einen 1.000 uF Stützkondensator ein. Nach einigen Testfahrten habe ich dann den Lenz-Decoder durch einen Zimo-Dekoder ersetzt, mit dem sich der Maxon-Motor deutlich besser ansteuern lässt.
 
 Überarbeitung Gehäuse
Beim Gehäuse wurde der Schalldämpfer - ein Quader auf dem Aufbau - durch ein Alurohr als Auspuff ersetzt, die seitlichen Geländer ("Gartenzäune") entfielen. An den Seiten baute ich die typischen Luftfilter nach. Diese Teile haben mir etwas Kopfzerbrechen bereitet, da mir Geschick und Werkzeug für einen schnellen Dreh oder 3D-Druck fehlten. Sie sind dann aus abgefeilten Ms-Schrauben und Alu-Rohr entstanden.
 
Die PIKO-Lok erwies sich beim Umbau als zähes Biest. Das begqn bei den eingeklebten Fenstern und machte sich besonders beim Lack bemerkbar. Normalerweise reicht ein 1-2 stündiges Bad in Spiritus, bei Metallteilen in Nitroverdünnung, um den Werkslack herunter zu bekommen. Nach jeweils über 48h in der Auflaufform im Lösungsmittel waren Lackierung und Druck der SM42 jedoch kaum beeindruckt.
 
Nach der Grundierung mit Gunze Base White 1000 erfolgte die Basislackierung in gelborange und grün. Bei genauem Hinsehen ist das ursprüngliche Anstrichschema noch ein wenig zu erkennen, aber damit kann ich leben. Anschließend wurden die flächendeckenden Warnstreifen an den Fronten angebracht, das ist jedesmal eine Herausforderung. Schließlich erfolgte die Beschriftung als PH-434 und eine abschließende Schicht Mattlack. PH-434 war nun einsatzfertig.
 
Die fertige Lok gefällt mir ausgezeichnet, die gewünschte Wirkung als schwere Werklok kommt sehr gut an. Die Fahreigenschaften sind gut, die Lok läuft langsam, leise und zuverlässig. Die umgebaute SM42 ist wirklich eine Bereicherung für den Fuhrpark, die angekündigte Deutz DB 1000 vermisse ich nicht mehr.
 
 Doppelt hält besser
Und weil mir PH-434 so gut gefällt, musste eine zweite Maschine her. Wieder das gleiche Grundmodell. Diesmal konnte ich mir die Fräsarbeiten sparen: SB hat den Umbausatz von Maxon auf Faulhabermotor geändert und die neuen Teile zur Unterfütterung zu Testzwecken direkt in mein Modell eingebaut. Ansonsten erfolgte der Umbau genau wie bei PH-434 mit einem kleinen Unterschied. Statt Gunze Base White verwendete ich aus Gewohnheit den grauen Primer von Vallejo. Bei der gelborangen Lackierung entstand später ein etwas anderer Farbton: Das Gelborange auf Base White ist kräftiger und satter, das Gelborange auf Vallejo-Primer ein klein wenig blasser und gelblicher. Man lernt nie aus.
 
 Im Betriebseinsatz
Beide Modelle sind jetzt im Anlageneinsatz und lassen die Phoenix Hüttenbahn wie eine richtige Werkbahn wirken. Ihr Einsatz sind in erster Linie schwere Züge, insbesondere die Ganzzüge hinauf zum Hochbunker und die Roheisenwagen.
 
Zugschluß