Zur Einstimmung zunächst zwei Vorbildfotos aus Duisburg, die bei einer Werksbesichtigung der ThyssenKrupp Hütte entstanden. Links eine Wagengruppe mit
auffällig großen Rostflecken, die Wagen haben wahrscheinlich eine Weile unbeladen gestanden. Normalerweise wird der Rost durch das Be- und Entladen der Coils
abgewetzt.
Der Wagen auf dem zweiten Bild hat ziemlich viel braunen Staub abbekommen, der Lack in den Mulden ist bis zur weißen Grundierung und darüber hinaus
abgeschabt. Außerdem gibt es eine weiße Hilfslinie, damit die Coils beim Beladen schön mittig geparkt werden. Diese Linie habe ist auch bei vielen anderen
Coil-Transportern zu sehen.
Im ersten Schritt wird die Mittellinie abgeklebt und dann mit Tamiya XF2 Mattweiß gespritzt. Anschließend werden die "Kratzer" mit der gleichen Farbe und
Pinsel imitiiert. Das sieht noch ziemlich knallig und künstlich aus und wird deshalb mit Tamiya FX64 Rotbraun eingenebelt. Anschließend werden mit einem Gemisch
aus Tamiya XF2 Mattweiß und XF20 Hellgrau frische Kratzer erzeugt und die Kanten der Höcker betont. Auf den Flanken und in den Mulden werden Rostflecken mit Acrylfarben aus
der Tube gestippelt.
Für den Brammentransport waren die Sahs711 mit hölzernen Ladeschwellen ausgerüstet, im Modell werden dazu ein paar feine Holzprofile von
Pullmann mit verdünntem Tamiya XF1 Schwarz "gebeizt" und auf die mittleren Höcker geklebt. Die Löcher an den Fronten werden mit mattschwarzer Farbe imitiiert, die
Puffer erhalten ihre Fettspuren und fertig.
Brammenladung
Auch für die Gestaltung der Brammenladung sind Vorbild-Bilder von ThyssenKrupp eine wichtige Arbeitsgrundlage. Auf dem ersten Bild ist gut zu erkennen, daß
die einzelnen Brammenlagen durch vergleichsweise dünne Dachlatten voneinander getrennt sind. Die Brammen sind haben unterschiedliche Längen und Breiten.
Das zweite Bild zeigt dunkle und rostige "Längsstreifen" auf der Oberfläche und eine freihändige weiße Chargen-Beschriftung an den Stirnseiten der Brammen.
Bei einem Tag der Offenen Tür der HKM in Duisburg war ein Brammenwagen zu sehen, bei dem die Abmessungen der Brammen vermerkt
waren: Länge der Brammen von 8.700mm bis 9.400mm, Breite der Brammen von 1.450mm bis 1.500mm und Dicke der Brammen 260mm. Das Gewicht der drei Brammen auf dem
Wagen beträgt insgesamt 82.140kg - erstaunlich, wirkt doch dieses Häufchen Stahl auf der Ladefläche sehr verloren. In H0 ergeben sich dann folgende Abmessungen für die
1:87-Brammen: 3mm dick, 17mm breit, die Länge hängt von der Belastbarkeit des Wagens ab. Stahl wiegt etwa 7,85g pro Kubikzentimeter. Daraus ergibt sich, daß
eine H0-Bramme 2,7t pro Zentimeter Länge wiegt. Für die einzelnen Wagen erhält man dann (gerundet)
Rlmmp700: 54t entspricht 3 Brammen mit je 7cm Länge,
Sammp705: 80t entspricht 3 Brammen mit je 10cm Länge,
Sas710 und Sahs711: 89t entspricht 3 Brammen mit je 11cm Länge.
Also werden insgesamt 30 Brammen mit einem umgerechneten Gesamtgewicht von 767t aus 3mm dickem Polystyrol geschnitzt. Die Längen variieren ein paar Millimeter
um die Sollmaße, damit es später nicht zu gleichmäßig aussieht. Geschnitten wird mit der Ritz-und-Brech-Technik, anschließend werden die Kanten etwas versäubert
und die Plastikteile mit Spüliwasser entfettet.
Zunächst werden Tamiya XF2 Weiß und XF18 Mittelblau im Verhältnis 2:1 gemischt und mit ein paar Tropfen Tamiya XF8 Blau abgetönt. Damit werden die
Plastikstreifen grundiert. Anschließend wird eine Hälfte der übrig gebliebenen Mischung mit wenig Tamiya XF2 Weiß aufgehellt und die andere Hälfte mit
Tamiya XF63 "German Grey" abgedunkelt. Mit diesen beiden Farbtönen werden ein bis zwei diffuse Längsstreifen auf die Oberfläche gespritzt, mit dem dunkleren
Farbton zusätzlich Flecken auf die Stirn- und Längsseiten. Anschließend werden weitere, sehr diffuse Längsstreifen mit Tamiya XF64 Rotbraun aufgebracht.
Für den Metalleffekt werden die Kanten mit der Metallfarbe "Edelstahl" von Gunze-Sangyo hervorgehoben (Drybrushing) und die Oberseiten mit der gleichen
Farbe leicht gesprenkelt (Airbrush). Auf den Fotos ist der Metalleffekt leider nicht zu erkennen. Nachdem die Farbe getrocknet ist, wird die Chargenbeschriftung
mit einem weißen Gelstift aufgebracht. Die Dachlatten entstehen aus dünnen Holzprofilen von Pullmann.
Die Wagen im Einsatz
Die Wagen erhalten Kadee- bzw. Starrkupplungen und sind nun für den Betrieb einsatzfähig. Endlich steht angemessenes Rollmaterial für die Bedienung des Stahlwerks zur Verfügung.
Einsatzort ist die Halle für die Brammenverladung. Dort werden die vollen Wagen abgeholt und im Werksbahnhof zur Abfahrt bereitgestellt. Umgekehrt wird der ankommende Leerzug auf
die drei Verladegleise aufgeteilt. Ein Videoclip zeigt die Bereitstellung eines mit Brammen beladenen Zuges, die Ankunft eines Zuges aus leeren Flachwagen sowie die Ausfahrt des
Brammenzuges. Beide Züge sind mit Dieselloks der Baureihe 221 bespannt.