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Die von mir verwendeten Farben lassen sich grob in zwei Gruppen aufteilen: Die klassischen Ölfarben, auch als "Enamel"-Farben bezeichnet. Dazu gehören die kleinen
Revell- und Humbrol-Dosen, die in jedem Spielzeugladen direkt neben den Plastikbausätzen erhältlich waren. Im Zuge der allgemeinn Müslisierung kamen erst im
Heimwerkermarkt, dann aber auch im Modellbau Acrylfarben hinzu, manchmal auch als "Wasserfarben" bezeichnet. Ich erinnere mich noch gut an unseren Opel Astra (in 1:1),
einer der ersten Opel-Modelle, bei denen wasserbasierte Lacke eingesetzt wurden. Dem ursprünglich kräftigem Rot konnte man beim Verblassen zusehen. Heute sind Acyrlfarben
technisch auf hohem Niveau und lassen kaum Wünsche übrig.
Bei fast allen Lackieraufgaben verwende ich Acrylfarben, auch für die Grundlackierung von Fahrzeugen. Die Farben sind einfach zu verarbeiten und trocknen sehr
schnell auf. Die kurze Trockenzeit reduziert das Risiko von Staubeinschlüssen und erlaubt ein zügiges Arbeiten. Bis auf wenige Ausnahmen verwende ich Ölfarben nur noch für
Alterungspuren. Dabei werden die Ölfarben auf die gute getrocknete Acryllackierung aufgetragen und können in Ruhe mit Terpentinersatz und sauberem Pinsel verteilt
und entfernt werden, ohne die darunter liegende Acrylfarbe anzulösen. Bei den Ausnahmen handelt es sich um Fahrzeuglackierungen, bei denen ich einen speziellen (RAL-)Farbton
benötige oder bei dem eine sehr glänzende und glatte Oberfläche wichtig ist. Die längere Trockenzeit der Ölfarben erlaubt es der Farbe, sich zu einer glatten Farbschicht
auszugleichen. Bei Acyrlfarben werde ich bei Gelegenheit Trockenverzögerer (Retarder) ausprobieren, um diesen Effekt zu erzielen.
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Besonders bei der Lackierung von Fahrzeugen ist eine Grundierung wichtig. Sie gleicht Farbunterschiede des Materials aus und schafft bei glatten (Metall)Oberflächen
einen guten Halt für die nachfolgenden Lackschichten. In Modellbahnkreisen genießt die Grundierung von Weinert den besten Ruf. Dazu gehört auch die spezielle Verdünnung
von Weinert. Es ist eine Art Nitrolack, läßt sich gut verarbeiten, erzeugt aber lästige Lösungsmitteldämpfe und wird nach meiner Meinung überschätzt.
Die Gunze Grundierung Base White 1000 erlaubt besonders dünne Schichten. Wichtig
ist der richtige Verdünner dazu, nämlich Mr Color Thinner - aufgepasst, nicht mit dem Hobby Color Thinner vom gleichen Hersteller verwechseln, das passt nicht zusammen!
Da ich Base White 1000 gerne verwende, steht immer fertig verdünnte Grundierung in einer kleinen Mischflasche abgefüllt parat.
Vallejo schließlich bietet eine gute
Grundierung in verschiedenen Farben an, ich verwende Hellgrau und Rotbraun, passend für Güterwagen oder Rostflächen. Die Vallejo Grundierung kommt gebrauchsfertig
für die Spritzpistole in der praktischen Mischflasche, auch in größeren Gebinden und kann mit der normalen Vallejo Verdünnung weiter verdünnt werden. Müsste ich mich
für eine Grundierung entscheiden, dann würde ich Vallejo verwenden.
Update: In der Zwischenzeit habe ich Vallejo-Verdünnung in weiteren Farben gekauft und verwende fast ausschließlich dieses Produkt. Base White 1000 setze ich noch
ein, wenn ich eine strahlend weiße Grundierung für orange sowie gelbe Decklacke benötige und immer dann, wenn ich im Anschluß noch einen Feinschliff durchführen möchte.
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Die Acryl-Farben von Tamiya sind schon länger bekannt und in vielen Geschäften für Plastikmodellbau erhältlich. Die Farbgläser haben eine angenehme Größe, der
Vorrat reicht für eine ganze Weile - kein Wunder, sind die Produkte doch für die größeren Maßstäbe ab 1:35 gedacht. Gunze ist nicht so verbreitet, aber bei den
einschlägigen Versandhändlern im Sortiment. Im Vergleich zu Tamiya ist die Deckkraft etwas höher und der Farbauftrag feiner. Experten erklären es damit, daß man bei Gunze
die Farbpigmente feiner mahlt.
Für die Airbrush ist Gunze mein Lieblingslack. Beide Hersteller bieten eigene Verdünner an, aber ich verwende 70% Isopropanol, um die Farben
für die Airbrush zu verdünnen. Für die Arbeit mit dem Pinsel ist Tamiya wenig und Gunze überhaupt nicht geeignet. Tupfen ist möglich, aber wenn man mit dem Pinsel
streicht, schiebt man schnell die gerade aufgetragene Farbe wieder zur Seite.
Die Acryl-Farben von Vallejo und AK-Interactive bestechen durch die praktischen Tropfflaschen, in denen die Farbe geliefert wird. Beide Hersteller sind haben besondere Farbsets für
die Alterung von Militärmodellen, deren Farbtöne mir gut gefallen. Leider waren die anfänglichen Ergebnisse mit der Airbrush schlecht. Die Düse verstopfte schnell,
die eigentlich spritzfertige Farbe war viel zu dickflüssig und ließ sich schlecht verdünnen. Die Situation hat sich mit einem neuem Verdünner von Vallejo deutlich
verbessert, damit kann man sowohl Vallejo- als auch AK-Interactive-Farbe gut verarbeiten.
Vallejo bietet unter dem Namen "Model Color" Farben an, die für die
Pinsellackierung gedacht sind. Sie lassen sich mit dem Verdünner spritzfähig einstellen. Grundsätzlich bieten Vallejo und AK-Interactive attraktive Farbtöne in handlicher
Verpackung, aber aufgrund der anfänglichen Probleme bin ich immer noch etwas mißtrauisch und unruhig, wenn ich diese Farben in der Airbrush habe.
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Um Plastik einen (Edel)Stahl- oder Eisen-Look zu geben, sind die Metallic-Farben von Gunze optimal. Sie benötigen jedoch den speziellen "Mr Color Thinner" und sind
eigentlich nur mit dem Airbrush gut zu verarbeiten. Sie müssen nach am Antrocknen mit einem Lappen oder Wattestäbchen poliert und anschließend mit Klarlack
versiegelt werden. Dafür erhält man nahezu spiegelnde Oberflächen.
Vallejo hat sehr gute Metallic-Acrylfarben herausgebracht. Sie werden nicht poliert und erreichen
auch nicht zu 100% den Metallglanz von Gunze, liefern aber einen überzeugenden Effekt und sind sehr einfach zu verarbeiten. Sie lassen sich auch mit dem Pinsel streichen.
Zur Verdünnung wird der Acryl-Verdünner von Vallejo verwendet. Sofern ich keine Chromflächen benötige, verwende ich daher die Vallejo-Farben.
Klarlacke sind sehr wichtig, um den Glanzgrad einer Fahrzeuglackierung einzustellen oder um einen Alterungsschritt zu versiegeln. Als Mattlack bevorzuge ich
Gunze, damit erhalte ich den gewünschten Matteffekt mit sehr dünnen Schichten. Für diesen Lack sollte man unbedingt den Hobby Color Thinner verwenden, eine Verdünnung
mit Isopropanol kann zu unerwünschten weißen Schleiern führen. Tamiya bietet auch einen Klarlack, aber nur glänzend. Im Sortiment von Vallejo sind eine Reihe von
Klarlacken erhältlich, die ich noch nicht getestet habe, aber der Vollständigkeit halber hier nennen möchte
Die bekannten Öl-Farben von Humbrol und Revell verwende ich für Pinsellackierungen, ich werde sie aber nach und nach, wenn meine Vorräte verbraucht sind, durch die "Model Color"-Serie
von Vallejo ersetzen. Neben der normalen Verwendung eignen sich Öl-Farben hervorragend, um stark verdünnt als sogenannte "Washes" für die Alterung von Modellen eingesetzt
zu werden.
Hersteller wie MIG-Productions und AK-Interactive - beide unter zeitweiliger Beteiligung des Modellbauers Mig Jiminez - bieten ein großes Sortiment an
einsatzbereiten Tinkturen an. Die Farbtöne richten sich in erster Linie an den Militärmodellbauer. Es gibt auch Öl-Farben in klassischen Tuben. Daraus lassen sich
bei Bedarf Washes erstellen, aber auch Verlaufsspuren oder Farbschattierungen darstellen. Zur Verdünnung verwende ich Terpentinersatz aus dem Baumarkt, zur Reinigung
Nitroverdünnung.
Update: Die Klarlacke von Bergswerk haben sich als ausgezeichneter Stoff erwiesen. Sie werden passend für die Airbrush verdünnt in praktischen Tropfflaschen mit reichlich
Inhalt geliefert und haben sich bei mir sehr bewährt. Den Klarlack von Gunze werde ich noch aufbrauchen, dann aber nur noch die Lacke von Bergswerk einsetzen.
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Von den Plastikmodellbauern lernen |
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Durch Zufall bin ich auf das Buch F.A.Q.2 von Mig Jiminez gestossen. Das Buch ist mit ca. 60 Euro nicht billig, aber sehr umfangreich und mit zahlreichen Schritt-für-Schritt-Anleitungen
gefüllt, die mit Bildern in erstklassiger Qualität illustriert werden. Insbesonder die Kombination von Acrylfarben für die eigentliche Lackierung und Ölfarben für die Alterung wird sehr gut
beschrieben. Für die ersten Übungen habe ich mir die dort genannten Produkte von AK-Interactive gekauft, aber die Vorgehensweise ist auch auf andere Farbhersteller übertragbar.
Um die Alterungstechniken auszuprobieren, habe ich Bausätze im Maßstab 1:35 als Übungsobjekte verwendet. Sie sind preiswert - ca. 20 Euro - und ich muß mir keine Sorgen über mißlungene
Versuche machen, denn die Modelle kommen ohnehin nicht auf die Anlage. Der große Maßstab erleichtert die Erstellung von Alterungsspuren. Aber nicht alle Techniken lassen sich in den H0-Maßstab übertragen.
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