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 Elektrische Weichenantriebe
Bei der Montage von Unterflurantrieben habe ich oft herzhaft geflucht. Den Stelldraht mühsam in die Stellschwelle einfädeln, den Antrieb endlich festgeschraubt und dann feststellen, daß die Weichenzungen nicht korrekt umlaufen. Daher verwende ich geteilte Stellstangen. Damit kann ich den Antrieb ohne Einfädeln montieren und nachträglich justieren.
 
Weichen im verdeckten Bereich haben einen konventionellen Doppelspulenantrieb. Die Weichen im sichtbaren Bereich, die später einmal per PC gesteuert werden sollen, bekommen einen Motorantrieb. Zum einen sind noch ein paar Lemaco-Motoren übrig, zum anderen haben die Weichen Federzungen, so daß Magnetantriebe nicht geeignet sind. Weichen im Industriebereich, die nur für manuelle Rangierfahrten benötigt werden, erhalten ein Stellstange, die vom vorderen Anlagenrand per Hand bedient wird.
Bei "freiliegenden" Stellstangen geht ein Großteil des Verstellweges verloren, weil die Stellstange nach unten wegkippt. Ein Gegenlager aus einem passenden Messingrohr verhindert das Ausweichen und liefert mehr Stellkraft.
 Platzprobleme
Unter den schmalen Trassen ist manchmal nicht genug Platz, um den Antrieb senkrecht zum Gleis einzubauen. Hier verwende ich eine einfache Umlenkung aus ein paar alten LEGO-Bausteinen.
Bei verdeckten Strecken unterhalb von Weichenstraßen muß man darauf achten, daß die Weichenantrieb nicht in den Lichtraum der Tunnelstrecke ragen. Bei der Planung habe ich besonders bei den Signalstandorten darauf geachtet, daß "darunter" noch genügend Platz für die Viessmann-Antriebe ist.
 Flüsterantriebe
Die Lemaco-Motoren sind zwar zuverlässig, aber sehr laut. Entsprechende Bemerkungen von Besuchern gaben dann den Ausschlag, die Antriebe auszuwechseln - zumal der Lärm mich auch störte. Zum Einsatz kommen nun die Flüsterantriebe von Kurt Harders (www.mbtronik.de).
 
Die Antriebe bestehen aus zwei Komponenten: Ein Servo aus dem RC-Modellbau sowie eine geeignete Elektronik zur Ansteuerung. Die Elektronik wird aus einem Bausatz selbst gelötet. Sie hat eine Reihe von praktischen Funktionen:
  • Ein Weichendekoder ist eingebaut, das DCC-Signal kann direkt zur Ansteuerung verwendet werden
  • Mit einem einfachen Programmiergerät aus drei Tastern und etwas Kabel können die Endlagen des Servos in weiten Bereichen nach Einbau eingestellt und damit die Weiche justiert werden
  • Ebenfalls mit dem Programmiergerät kann die Stellgeschwindigkeit eingestellt werden
Zum Einbau erhält der Servo einen Stelldraht und wird seitlings mit einem doppelseitigen Klebeband (Tesa PowerStrip o.ä) unter die Anlagenplatte geklebt. Die Elektronik wird in der Nähe festgeschraubt und über Steckverbinder angeschlosssen.
An zwei Stellen unterhalb der Bahnhofseinfahrt ist der Platz für die Antriebe recht eng. Die kleine Bauform der RC-Servos hat hier zu Vereinfachungen geführt. Während beim Lemaco-Antrieb noch eine Umlenkung aus Ms-Draht und LEGO-Teilen nötig war, paßt der Servo (so eben noch) in die Nische. Im anderen Fall verläuft unter der Weiche eine verdeckte Strecke, da ist dann auch ein Servo noch zu dick und muß etwas zur Seite verschoben werden. Hier erhielt die Weiche dann einen "Adapter" a la MIBA / Westbahn aus Ms-Vierkantmaterial und Ms-Draht. Der Stelldraht wird sehr präzise geführt und verzieht sich nicht.
Der Austausch der Antriebe hat mich schon Überwindung gekostet, zumal pro Antrieb ca. 25 Euro zu zahlen waren. Aber der Aufwand hat sich gelohnt, die Weichen schalten jetzt sehr leise und zuverlässig.
 Tortoise-Elektroantriebe
Bei einigen Weichen lässt sich die geplante mechanische Hand-Bedienung nicht unterbringen. Dazu gehören Weichen, die zu nah am Anlagenrand liegen. Es bleibt dann nicht genug Platz für das Gestänge übrig. Andere Weichen liegen ungünstig im hinteren Bereich, die Bowdenzüge müssten durch mehrere Unterbau-Streben hindurch geführt werden. Daher werden diese Weichen mit Tortoise-Antrieben von Circuitron eingesetzt. Diese Antriebe sind robust genug für die Federzungen, benötigen wenig Grundfläche und sind günstig erhältlich - ich habe sie beim Händler RD-Hobby für knapp 17,- Euro bezogen. Die Betätigung erfolgt über eine umgepolte Gleichspannung, der entsprechende Kippschalter sitzt hinter der Anlagenfront und wird durch einen Stellknopf betätigt. Die ersten Erfahrungen sind sehr positiv, der Stromverbrauch ist gering und die moderate Geräuschentwicklung beim Umstellen passt zu einem Weichenantrieb.
End of train