Dieser Beitrag ist aus dem Jahr 2002. Mittlerweile sind über zwei Jahrzehnte bei der Sound-Entwicklung ins Land gezogen und aus heutiger
Sicht kann man die damaligen Sounddekoder nur noch belächeln. Trotzdem lasse ich diesen Beitrag unverändert stehen, gewissermaßen als nostalgierer Rückblick.
Die Entwicklung der Geräuschelektronik habe ich in den letzten Jahren mit Interesse verfolgt. Als sich nun eine Gelegenheit
ergab, die Roco BR 232 DB-Cargo mit Loksound-Dekoder günstig zu erstehen, habe ich zugeschlagen. Nun entspricht die neurote
DB-Cargo Lackierung nicht meinem Geschmack, aber eine Ludmilla in der ursprünglichen Farbgebung war vorhanden und die verstummte
DB-Cargo Lokomotive fand schnell per eBay einen neuen Besitzer.
Die Loksound-Dekoder enthalten eine Reihe von Sounddateien, die per Funktionstaste abrufbar sind oder situationsbedingt abgespielt
werden. Der Dekoder aus dem Roco-Modell war fertig konfiguriert, wenn man jedoch einen einzelnen Dekoder kauft, muß man selbst
für die richtige Komposition sorgen. Die Fahreigenschaften sind - genau wie beim Lokpilot Dekoder - ausgezeichnet, die Ludmilla
fährt äußerst leise und geschmeidig. Im Gegensatz zu älteren Lenz Dekodern (z.B. Typ 130/130 von 1996) gibt es kein Längsruckeln
des Zuges mehr, auch bergab funktioniert die Regelung sehr gut und ohne Resonanzen. Gegenüber dem Einzeldekoder hat die OEM-Version
eine wesentliche Einschränkung, sie unterstützt nur zweistellige Adressen.
Der Loksound-Dekoder bietet einige Geräuscheffekte:
Geschwindigkeitsabhängiges Motorgeräusch über F1-Taste ein/ausschaltbar
"Intro" mit Anlasser und anlaufendem Diesel beim Einschalten
"Ausklang" mit Geschepper beim Ausschalten
Pneumatikgeräusche (Lösen der Bremse?) beim Losfahren, ein Detail, welches mir besonders gut gefällt
Zwei unterschiedliche Horn / Hupgeräusche über F2- und F3-Taste auslösbar
Fräsarbeiten
Der Dekoder ist mit 20mm x 45mm x 9mm (BxLxH) recht üppig, schuld daran ist der kleine Verstärker. Der runde Lautsprecher sitzt in einer kleinen flachen Kapsel
und ist 8mm x 30mm (HxDurchmesser) groß. Für beide Teile mußte im Rahmen der Ludmilla Platz geschaffen werden - auf die Idee, einfach die Rahmen zu tauschen, bin ich
leider zu spät gekommen. Die nötigen Fräsarbeiten habe ich mit einem Fräsmotor, Bohrständer und Kreuztisch von Proxxon vorgenommen.
Der Lautsprecher sollte unterhalb der Dachlüfter montiert werden, dafür mußten auf beiden Rahmenseiten Öffnungen bis hinunter auf Höhe der Antriebswelle geschaffen
werden. Zur Not wäre das auch mit einer Laubsäge, einigen Sägeblättern und viel Schweiß machbar gewesen. Auf der anderen Seite des Motors war schon Platz für einen Dekoder
vorgesehen, aber diese Tasche mußte verlängert, verbreitet und auch - wieder bis fast zur Antriebswelle - vertieft werden. Hier kam nur Fräsen in Frage. Freunde von
Säge- und Feilarbeiten könnten aber hier analog zur Lautsprecherseite durchgehende Aussparungen schaffen.
Nach sorgfältiger Reinigung wurde die Lokomotive wieder zusammengebaut. Der Dekoder bekam eine Schutzverkleidung aus dickem schwarzem Papier. Lautsprecher und Dekoder
wurde ohne Klebung in den Rahmen eingesetzt. Der Dekoderanschluß erfolgte über Schnittstelle und Stecker. Schließlich - nach einigem Hin- und Her - wurde das Gehäuse wieder
aufgesetzt. Seitdem ist es mit der Ruhe im Eisenbahn-Keller vorbei.