Betriebsspiel auf der Anlage
Der Verkehr auf einer Werksbahn findet meist mit gemütlichen Geschwindigkeiten statt. Die Eisenbahnbetriebsordnung (EBO) für NRW legt die Höchstgeschwindigkeiten für Anschlussbahnen offiziell auf 25 km/h fest. Zusätzlich gibt es bei der Phoenix Hüttenbahn die Regel, daß flüssiges Roheisen oder Schlacke mit maximal 15 km/h gefahren werden dürfen. Die Werksloks sind daher per Dekoder auf 25 km/h abgeregelt und können per Rangiertaste nochmal auf 50% Vmax begrenzt werden.
 
Ich habe dann auch Höchstgeschwindigkeiten für die wichtigsten Zuggattungen auf der DB-Strecke festgelegt und ebenfalls die Lokdekoder entsprechend eingestellt. Tatsächlich sind die meisten Hobby-Lokführer noch langsamer unterwegs, insbesondere die Güterzüge liegen meist bei nur 50-60 km/h, wie der Modelltacho dann zeigt. Man möchte halt die Zugfahrt genießen und nicht zu schnell wieder im Schattenbahnhof ankommen.
 
  Ereigniskarten
Bei den ersten Gelegenheiten, bei den mit mehreren Personen an der Anlage gespielt wurde, ging es meist nach der Methode "Mit welcher Lok willst Du mal fahren?". Später gab es dann mündliche Erklärungen, wohin ein Zug zu bringen war. Nach längerer Überlegung habe ich mich entschlossen, es mit einem einfachen Kartenstapel zu versuchen, ähnlich den Ereigniskarten bei Monopoly. Das System soll einige wichtige Eigenschaften haben:
  • Einsteiger und Neulinge sollen leicht verstehen, was zu tun ist. Fahrspaß geht vor Regelstudium
  • Die Vorbereitungen für eine Spielrunde sollen schnell erledigt sein, d.h. die Spielaufgaben sollen sich einfach mit dem auf der Anlage und im Schattenbahnhof befindlichen Rollmaterial in Einklang bringen lassen
  • Das Kartensystem soll sich einfach verbessern lassen, falls es nötig sein sollte
Dazu habe ich mit MS Word ein einfaches DIN A6-Layout erstellt und auf 120g-Papier gedruckt. Ein gutes Dutzend unterschiedlicher Karte sind die entstanden. Die Rückseiten ziert das Logo der Phoenix Hüttenbahn.
Zwischendurch möchte man besonders als Rangierlokführer gerne die Hände frei haben und den Zettelkram irgendwo ablegen. Besonders dann, wenn eine Aufgabe nicht sofort erledigt werden kann und auf eine freie Ladestelle oder eine DB-Streckenlok gewartet werden muss, besteht Bedarf für einen kleinen Zettelspeicher. Dazu gibt es viele Lösungen, wie Halteleisten oder Sortierkästen, die an der Anlagenfront angebracht werden.
 
Einbauten an der Anlagenfront wollte ich aber vermeiden, damit dort alles weiterhin möglichst aufgeräumt und unverbaut aussieht. Daher habe ich dünne Stahlstreifen aus dem Baumarkt, ca. 25 mm x 5 mm, hinter die Hartfaserfront geklebt. Es war zum Glück noch genug Platz, so daß der Einbau schnell mit Montage-Kleber aus der Kartusche erledigt war. Ein paar kräftige Whiteboard-Magnete haften trotz der 3mm Hartfaser zuverlässig und halten problemlos die wartenden Zettel fest.
 
Es gibt einfache und komplizierte Aufgaben, es kann sich um eine Runde mit der S-Bahn handeln oder um eine Fahrt zum Stahlwerk mit der anschließenden Verteilung der Wagen auf die (Ent)Ladestellen. Die jeweilige Aufgabe wird in einfachen Sätzen Schritt für Schritt beschrieben. Außerdem stehen auf den Karten besondere Hinweise, zum Beispiel für den Umgang mit flüssigem Roheisen oder mit Schwarzfahrer.
 
Die Aufgaben für Übergabezüge zur Phoenix Hütte enthalten auch Anweisungen für den Fall, daß das Rollmaterial bereits in der Hütte steht und die Aufgabe umgekehrt erledigt werden soll. Zum Spielen liegen die Karten als verdeckter Stapel auf einer Ablage und jeder Mitspieler kann nach Lust und Laune eine Karte ziehen und erledigen. Ein Mitspieler kümmert sich in der Regel als eine Art Fahrdienstleiter darum, daß es nicht zuviel Chaos und Kollisionen gibt.
 
Erste Tests verliefen ganz vielversprechend. Es fehlt noch eine Zwischenablage für Karten, die in Arbeit sind. Außerdem wäre eine Aufgaben-Übergabe zwischen DB-Crew und Werkbahnern hilfreich, falls mit getrennten Rollen gespielt werden soll. Überraschende Erkenntnisse: auch bei gestandenen Modellbahnern stehen Kreisfahrten mit S-Bahn oder ICE hoch im Kurs.
 
Zwei Beispiele für Kartenaufgaben hier noch als Youtube-Clip: Die Thermohauben durch die Gegend fahren und der Knüppeljob:
Zugschluß