Unter "Betriebszüge" verstehe ich die Züge, mit denen Kohle, Erz und weiteres Material zum Hüttenwerk gebracht oder fertige Erzeugnisse abtransportiert werden. Auf der Anlage pendeln sie zwischen
Schattenbahnhof und Werkbahn. Auf dem DB-Abschnitt werden Diesel- und Dampfloks eingesetzt, die mit Kadee-Kupplungen ausgestattet sind. Auf dem Hüttengelände sorgt dann die Werkbahn für die
Zustellung und Abholung der Wagen zu und von den Bunkern sowie den verschiedenen Ladestellen.
Die Betriebszüge bestehen aus Wagengruppen, die untereinander mit Roco-Kurzkupplungen oder fest eingeklipsten
Kupplungsdeichseln verbunden sind. An den Enden der Wagengruppen sind Kadee-Kupplungen montiert, dort erfolgen die Trennungen beim Rangierspiel. Einzelwagen werden nur in seltenen Fällen rangiert.
Erzzug
Erzzüge sind eines der zentralen Elemente im Montanverkehr. In meinem Fall sind es Züge, die nur eine kurze Strecke vom nahegelegenen Duisburger Hafen bis
zum Phoenix Hüttenwerk zurücklegen müssen. Die schweren Züge brauchen kräftige Loks, wir finden dort 044 556-9 oder einer der 221er im Einsatz. Die Züge werden dann im Bahnhof der Werkbahn
geteilt und in zwei Abteilungen die Hochbahn hinauf zum Bunker geschoben. Dafür werden einfache Steuerwagen vor die Wagen gekuppelt.
Ursprünglich hatte ich eine größere Menge ältere OOt42 bzw. Fad159 von Roco und moderne Falns121 von Mehano gehortet. Aber die OOt42 waren selten und Mitte der 70er von den Gleisen der DB
verschwunden. Die Falns121 hingegen sind mit Baujahr ab 1994 viel zu modern. Daher habe ich diese Modelle, die noch auf einigen Anlagenbildern zu sehen sind, abgegeben.
Praktischerweise hat sich Brawa den passenden Wagen angenommen und die Fads175 bzw. Fals176/Fals186 und besonders die Duisburger Fads177 als Modelle mit erstklassiger Detaillierung auf
den Markt gebracht. Dank der guten Innengestaltung eignen sie sich ausgezeichnet für den Erztransport, da die Innenseiten durch die niedrige Ladehöhe gut zur Geltung kommen.
Der Zug besteht aus 16 Wagen, mehr passt nicht in den Übergabebahnhof, denn die Länge ohne Lok beträgt 223 cm
Kokszug
Neben den Erzzügen sind die Kokszüge die Nummmer 2. Der Hochofenbetrieb der Phoenix-Hütte wird innerhalb der Phoenix-Gruppe mit Koks versorgt, nämlich von der Kokerei Phoenix-Ost
per Schiene. Da die maximale Zuglänge begrenzt ist, sind die Kokszüge bei gleicher Länge deutlich leichter als die Erzzüge. Meist sind sie mit Lokomotiven aus der V160-Familie bespannt.
Neuerdings gibt es einen ersten Pilotbetrieb für den Verbundverkehr, dann werden die Züge vom Standort Phoenix-Ost über die DB-Strecke bis zum Standort Phoenix-West durchgehend von einer
Werklok gezogen, damit spart man sich den Aufwand für den Lokwechsel. Auch dieser Zug wird in zwei Abteilungen hinauf zum Hochbunker geschoben.
Der Kokszug besteht aus sechs Roco Fal67, vier Fals183 von Fleischmann, die mit Baujahr ab 1981 so gerade passen, sowie sechs Roco-Modelle des Typs Fals-z254. Diese Wagen basieren
auf dem Einheitsgroßraumwagen der RAG, sie werden noch entsprechend umgestaltet und beschriftet. Aufgrund der teilweise sehr unansehnlichen Innenräume werde ich
die Wagen noch bis zur Oberkante mit Koks beladen. Der Wagenpark ist insgesamt 225 cm lang.
Belgischer Kokszug
Vor Jahren sind mir bei Ausstellungen in Belgien und den Niederlanden mehrere Sets mit zweiachsigen belgischen Kokswagen (Fbl) von Roco in die Hände gefallen. Sie sollten
irgendwann als Privatwagen der Phoenix Hüttenbahn umbeschriftet werden. Da nun aber zufällig die belgische 5204 von PIKO zum Fuhrpark hinzugekommen ist, wird daraus nun ein
belgischer Kokszug, die Wagen können sie bleiben, wie sie sind. Der Zug ist insgesamt 225 cm lang, ohne Lok.
Kalk- und Sandzug
Neben Koks, Erz und Schrott wird das Stahlwerk auch mit Kalk beliefert. August Thyssen hatte seinerzeit sogar eigene Kalksteinbrüche im Bergischen Land erworben. Auch heute noch
fahren Züge aus dieser Region durch das Angertal über Düsseldorf ins Ruhrgebiet. Charakteristisch sind die weiß mit Kalkstaub bedeckten Wagen. Diese Versorgung kombiniere ich in diesem
Zug mit dem Abtransport von Hüttensand oder -Schotter. Die beim Hochofen entstehende Schlacke wird aufbereitet und zu Schotter oder Sand zerkleinert. Diese Materialien werden für den
Hausbau, aber auch für den Straßenbau verwendet. Dazu gibt es geeignete Sandwagen, auf meiner Anlage setze ich dazu umgewidmete Dienstschotterwagen ein. Während die Kalkwagen
in der Konverterhalle entladen werden, werden die Schotterwagen im Hochofenbereich am Schotterwerk beladen. Grundsätzlich können die beiden Zugteile auch separat gefahren werden,
abhängig von der Auslastung des Schattenbahnhofs.
Der kombinierte Zug besteht aus sieben Selbstentladern vom Typ Tal963/Tad961 mit Schwenkdach bzw. Klappdeckeln von Roco für den Kalktransport, sowie neun vierachsigen Dienstschotterwagen
Bauart Wuppertal von Roco für den Hüttensand. Der Kalkteil ist 94 cm lang, die Dienstschotterwagen 123 cm, also insgesamt 217 cm.
Schrottzug I
Schrott ist sehr wichtig für die Stahlproduktion. Zum einen hilft das Recycling dabei, Energie und Rohstoffe zu sparen. Zum anderen dient der Schrott auch zur Kühlung des
Konverters, der sonst durch die Reaktionshitze beim Aufblasen zu heiß werden würde. Schrott wird von spezialisierten Händlern aufbereitet und vorsortiert, dann in den vereinbarten
Qualitäten per Bahn an die Phoenix Hütte geliefert. Dort werden die Wagen zum Schrottlager gefahren und per Kran mit Greifer oder Magnet entladen. Dann geht es leer wieder
zurück zum Schrotthändler. Der erste Schrottzug besteht aus vierachsigen Eaos-Wagen, die ab 1978 bei der Bundesbahn im Einsatz waren und damit für meine Anlagenepoche sehr
modern waren. Die relativ kurzen Züge können von den Baureihen 215, 216 oder 221 ohne Probleme gezogen werden.
Der Schrottzug I besteht aus 11 Eaos-Modellen von Liliput(-Bachmann) und Roco verschiedener Bahnverwaltungen, der Wagenpark ist 182 cm lang.
Schrottzug II
Ende der 70er waren noch viele der klassischen zweiachsigen offenen E-Wagen im Einsatz. Daher gibt es einen zweiten Schrottzug mit diesem Wagentyp, von dem sich natürlich
eine Reihe Exemplare in meiner Modellbahn-Laufbahn bei mir angefunden haben. Auch dieser Zug ist relativ kurz und kann von allen Loks ohne Probleme bewältigt werden. Bei Gelegenheit
werde ich sehr veraltete Modelle aussortieren und durch zeitgemäße Wagen ersetzen.
Der Schrottzug II besteht aus 11 E-Wagen von Klein Modellbahn, Roco und Trix und ist ohne Lokomotive 136 cm lang.
Knüppelzug
Knüppel ist die Bezeichnung für rundes Halbzeug aus dem Strangguß und eines der beiden wichtigen Stahlprodukte der Phoenix Stahlwerke. Dazu werden flache sechsachsige Schwerlastwagen in
der Verladehalle bereitgestellt und per Kran beladen. Anschließend werden relativ kurze, aber schwere Züge zur Weiterverarbeitung abgefahren. Der größte Teil der Knüppel wird in Walzwerken
zu Profilen bis hin zu Stahldraht verarbeitet. Die Züge können von den üblichen DB-Loks ohne Probleme gezogen werden.
Der Knüppelzug besteht aus sechs Schwerlastwagen des Typs Sas710 von Roco und drei Sa705 von Trix, beladen mit Knüppeln aus gepresstem Papier, der Wagenpark ist ohne Lok 161 cm lang.
Brammenzug I
Neben den Knüppel sind die Brammen das zweite Hauptprodukt der Phoenix Stahlwerke. Eine Stahlbramme kann durchaus bis zu 30t wiegen, daher kommen auch hier belastbare vier- und sechsachsige
Schwerlastwagen zum Einsatz, siehe dazu auch Link zum Beitrag über die Brammenladung. Beladen wird auch hier in der Versandhalle, Empfänger sind wieder Walzwerke,
die aus den Brammen Stahlblech in verschiedenen Abmessungen fertigen. Es kommen die üblichen DB-Loks zum Einsatz.
Der Brammenzug I besteht aus vier Schwerlastwagen des Typs Sas710 von Roco, drei vierachsige Rlmmp700, ebenfalls von Roco sowie zwei Sa705 von Trix und Märklin. Außerdem gehört ein
Sahmms711 von Liliput zu diesem Zug, der ohne Lok eine Länge von 150 cm hat.
Brammenzug II
Wenn Brammen zum Walzwerk transportiert und dort verarbeitet werden, müssen sie zuvor auf Walztemperatur aufgeheizt werden. Daher kamen die Stahlwerke lange vor den Klimaschützern
auf die Idee, hier Energie zu sparen, und die Brammen mit hoher Temperatur - Stahlwerker sprechen hier von "warm" - zu befördern. Dafür wurden Thermohauben konstruiert, die diesen Zügen
ein besonderes Aussehen gaben und hoch auf den Wagen aufragen. Auch heute gibt es noch solche Transporte, die Thermohauben sind aber flacher und erstrecken sich über den ganzen Wagen.
Roco hat 2017 in Zusammenarbeit mit Artitec ein sehr schönes Set von Wagen und Thermohauben herausgebracht. Dieser Zug verkehrt wie der andere Brammenzug auch zwischen Brammenverladung und
einem fiktiven Bestimmungsort, vermutlich ein Walzwerk der Phoenix Gruppe. Auch hier kommen die üblichen DB-Loks oder ausnahmesweise eine PH-Lok im Verbundverkehr auf der Strecke zum
Einsatz. Am besten gefällt mir aber 044 556-9 als Bespannung.
Der Brammenzug II besteht aus 6 Schwerlastwagen SSyms46 von Roco/Artitec, beladen mit Thermohauben. Mehr zu diesen Wagen siehe Link zum Beitrag.
Die 6 Wagen sind isgesamt 93 cm lang.
Roheisen-Zug
Das Roheisen aus den Phoenix Hochöfen wird zum Teil direkt vor Ort zu Stahl verarbeitet, zum Teil aber auch zu anderen Betriebsstätten transportiert, an denen es keine
Flüssigphasen mehr gibt. Im Ruhrgebiet waren solche "Suppenzüge" oder "Glühwürmchen" häufig unterwegs, wenn an einem Standort der Hochofenbetrieb eingestellt wurde, das nebenan
gelegenen Stahlwerk aber weiter produzieren sollte. Schutz- oder Zwischenwagen sorgen dafür, daß auf den Brücken der Bundesbahn die zulässige Meterlast nicht überschritten
wird, denn die Torpedopfannen bringen mit ihrem vielachsigen Fahrgestell so einige Tonnen aufs Gleis. Gezogen werden die kurzen, aber schweren Zügen von allen Streckenloks,
die im Güterverkehr auf der Anlage eingesetzt werden. Insgesamt stehen vier Torpedopfannen zur Verfügung, als Zwischenwagen werden Güterwagen verwendet, die gerade verfügbar sind
und nicht für andere Zwecke benötigt werden.
Der Roheisenzug besteht aus zwei Zwischenwagen, derzeit von Klein Modellbahn und zwei beleuchteten Torpedopfannen von Trix, insgesamt 85 cm lang.
Reststoffzug
Recycling und Wiederverwertung hat in der Montanindustrie lange Tradition, schon zu Beginn wurden Reste nicht weggeworfen, sondern wieder in den Produktionskreislauf eingespeist.
Für den internen Verkehr solcher Reststoffe, zum Beispiel erzhaltige Filterstäube, dient dieser Zug. Auch der Wagenpark ist ein Beispiel für Recycling, besteht er doch aus
altbrauchbaren Wagen, die für den ursprünglichen Einsatzzweck nicht mehr verwendet werden oder Wagen, die irgendwann in der Phoenix Hütte gestrandet sind. Der Reststoffzug
pendelt zwischen dem Hochofenbereich und dem Hochbunker. Es gibt ein spezielles Abstellgleis direkt an der Hochbahn, damit wäre automatischer Pendelverkehr möglich, um die
Anlage bei Einpersonenbetrieb etwas zu beleben. Für die authentische Darstellung werde ich die Wagen noch kräftig mit Betriebsspuren versehen.
Der Reststoffzug besteht aus 11 Selbstentladewagen von Trix, REE und Makette verschiedener Bauarten und ist ohne Lok 130cm lang.