Vor über 10 Jahren hatte ich den ETA-Triebwagen und die Beiwagen mit einer LED-Beleuchtung ausgestattet. Tolle Sache, aber doch etwas zu kaltweiss für den ETA: Ich erinnere mich noch gut
an die funzelige und flackernde Akku-Beleuchtung mit Glühbirnen. Erste Versuche, die eingebaute Beleuchtung mit orangefarbenem Edding anzupassen, waren leider nicht erfolgreich.
Daher habe ich neue, warmweisse LED-Leisten gekauft und wollte sie einbauen. Dann fand ich jedoch einen Bogen "Blumenseide" im Bastelmateriallager. Kleine Stücke davon auf die
kaltweissen LEDs geklebt erzeugen genau den gewünschten Effekt. Beim ersten Wagen hatte ich die alte LED-Leiste bereits demontiert, aber bei den anderen drei Wagen konnten die orangen Schnipsel
mit etwas Geduld ohne Umbauten eingeklebt werden. Der ETA ist jetzt artgerecht beleuchtet, die neu gekauften LED-Leisten werden anderweitig Verwendung finden.
Da ich einmal beim Thema Innenbeleuchtung unterwegs war, habe ich direkt weitere LED-Leisten für die Roco S-Bahnwagen beschafft. Diese Züge sind relativ hell und mordern beleuchtet,
also sind Viessmann-Leisten in kaltweiss zum Einsatz gekommen. Der Einbau war einfach, ich habe nur nur Sorgen um das spröde Gehäuse-Plastik gemacht. Bei der Gelegenheit wurde auch die Stirnbeleuchtung
und Zugzielanzeige des Steuerwagen neu mit SMD-LEDs ausgestattet. Mehr Einzelheiten finden sich hier: Link zum Beitrag.
Mai 2020
Als die Henschel Baureihe 202 bzw. DE 2500 von Liliput 2017 in den Geschäften erschien, war mein Interesse gering. Die Erfahrung mit der - um es höflich zu formulieren - suboptimalen
Qualität der MaK-Diesel von Liliput wollte ich nicht wiederholen und der Preis um die 250 Euro für einen sechsachsigen Diesel ohne aufregende Details ist auch sehr selbstbewusst.
In einem Buch über die Geschichte von Eisenbahn+Häfen fand ich ein Foto und etwas Text zu Versuchsfahrten der blauen 202 004-8, die in den 70ern in und um Duisburg durchgeführt wurden. Die
Technik hat sich damals bewährt und Henschel bekam von Thyssen dann den Auftrag, auf Basis der DE 2500 die Zweikraftlok EDE 1000/500 zu entwickeln. So entstand mein Wunsch, auch bei der
Phoenix Hüttenbahn entsprechende Tests der DE 2500 in H0 durchzuführen und die Lok wurde gekauft. Lackierung und Beschriftung sind sehr sauber, die Lok hat mir auf Anhieb gefallen.
Die moderne, eckige und flache Form und die blaue Farbgebung der DE 2500 stellen einen gelungenen Kontrast zu den anderen Fahrzeugen dar.
Das Liliput-Modell hat ordentliche Fahreigenschaften. Alle Achsen sind angetrieben - hallo PIKO! - und der Aufbau macht einen sehr soliden Eindruck. Getriebegehäuse aus
Metalldruckguß, separate Achslager, Ms-Zahnräder und mit Schrauben befestigtes Gehäuse erfreuen mich als Betriebsbahner. Interessant gelöst ist die Stromübertragung zwischen Drehgestellen und
Rahmen: Kleine Schleifer sorgen sowohl für die elektrische Verbindung als auch für eine gewisse Federung. Dazu sind sie mit kleinen schwarzen Polstern unterlegt.
Wie bei allen meinen Streckenloks habe ich eine
Pufferbohle komplett zugerüstet, hier habe ich Roco-Elektrokupplungen und -Bremsschläuche ergänzt. Und natürlich habe ich einen Test-Ingenieur
im weißen Kittel und einen streckenkundigen Werksbahner mit Schutzhelm in den Führstand 1 gesetzt. Die Lok ist nun einsatzbereit für gelegentliche Versuchsfahrten, sowohl über die DB-Strecke als auch im Bereich der Werkbahn bis hinauf zum Hochbunker.
Bei der ersten Testfahrt war sogar ein Kameramann dabei, um das Ereignis für die Nachwelt festzuhalten.
Per Zufall habe ich auf Youtube ein charmantes Video über den Zusammenbau eines Artitec-Bausatzes gesehen.
Der Bischoff Polytrac ist eine kleine Baumaschine, die in den 50ern Jahren von den Bischoff-Werken in Recklinghausen hergestellt wurde. Die Bischoff-Werke
hatten zu Beginn Förderwagen für Bergwerke hergestellt und dann ihr Programm erweitert, also Ruhrgebiet pur. Grund genug, sich den Bastelspaß für rund 20 Euro zu gönnen.
Der Bausatz kommt in einem kleinen Kartönchen und enthält ein Dutzend Resinteile sowie eine kleine Ätzplatine und Decals. Die Teile habe ich in Baugruppen
mit Sekundenkleber vormontiert, der Fachwerkausleger wurde gelötet. Anschließend wurden alle Baugruppen mit Resin-Primer von Gunze grundiert und in RAL 2001 Rot-Orange - einer der Hausfarben
der Phoenix Hüttenbahn - gespritzt. Die Räder wurden mit Vallejo "Rubber" lackiert, die Felgen anschließend mit dem Pinsel und Enamelfarbe rot ausgelegt. Nach dem Zusammenbau aller Teile
habe ich die Lücken der Hydraulikleitung mit passenden Lötzinn-Stücken geschlossen und letzte Details mit dem Pinsel hervorgehoben. Abschließend wurde dem Modell eine leichte Alterung
mit passendem Wash und Schmier- und Schmutzspuren verpasst. Der Polytrac steht erstmal neben einem Geröllhaufen, ich kann ihn mir später gut in der Abstichhalle des Hochofens vorstellen.
November 2020
Die 103 181-4 von Roco ist schon seit ein paar Jahren im Anlageneinsatz. Nun wurden die Stromabnehmer etwas verfeinert und die Lok mit
dezenten Betriebsspuren versehen. Bei der Beleuchtung wurden die Glühbirnen durch SMD-LEDs ersetzt.
Dezember 2020
An dem PIKO-Modell der 216 010-9 konnte ich nicht vorbei: 216 010-9 wurde 1963 von Henschel gebaut und bereits 1979 z-gestellt.
Sie war von 1973 bis 1979 in Gelsenkirchen-Bismarck stationiert und dort im Güterzugdienst eingesetzt. 216 010-9 ist ein Einzelgänger
und gehört zu den Vorserienloks der Baureihe 216. Rahmen und Form der Kraftstoffbehälter entspricht noch der Lollo-Vorserie, während
die gekantete Front das späteren Aussehen der Serienmaschinen vorwegnimmt. Einmalig ist die abknickende Rahmenlackierung an den beiden Enden. Das
Modell begeistert durch zahlreiche Details, nur die Frontfenster fallen im Vergleich zur Roco 215 etwas zurück. Der Umbau auf haftreifenlosen
Betrieb steht noch aus. Mal sehen, ob die Inneneinrichtung zusätzlichem Bleiballast weichen werden muss.
Einstieg in den 3D-Druck
Viele Modellbauer und -Bahner haben es schon ausprobiert, nun habe ich mich auch entschlossen, in den 3D-Druck einzusteigen. Nach längerem Überlegen
habe ich mich für die UV-Harz-Technik entschlossen. Dazu wurde ein Anycube Photon Mono-Drucker beschafft. Für die nötige Nachbehandlung der Druckobjekte sorgt
die Wash and Cure-Maschine von Anycube, damit erspare ich mir einen großen Teil der Hantiererei mit Isopropanol. Die Kosten für die beiden Geräte sowie 1kg UV-Harz als
Einstieg lagen im Dezember 2020 bei knapp 330 Euro inkl. Versand. Beide Anycubic-Geräte haben abnehmbare Hauben, die im Betrieb Dämpfe und UV-Licht eindämmen.
Damit die Hauben bei den Vorbereitungen nicht im Weg stehen, haben sie einen Haken bekommen und können an kleinen Ketten beiseite gehängt werden.
In einer ehemaligen Kellerdusche, seit Jahren als Abstellraum genutzt, fand sich ein idealer Platz für die Geräte. Sehr wichtig ist die gute Belüftung, daher habe ich
einen entsprechenden Ventilator in ein Kellerfenster eingebaut. Zusätzlich verwende ich eine geeignete Halbmaske von 3M, denn die Harz- und Isopropanol-Dämpfe sind sehr unangenehm.
Die bekannten Mund-Nase-Schutze helfen hier nicht. Weiteres wichtiges Zubehör sind natürlich Einweghandschuhe, ein Trichter mit Einwegfilter sowie Küchenrollen. Außerdem
ein paar IKEA Auflaufformen, die ich als Schmutzwannen verwende. Und natürlich ein Mülleimer.
Zum 3D-Druck gibt es mittlerweile genügend Internet-Gemeinden, in denen man sich umfassend informieren kann. Daher hier nur eine ganz kurze Beschreibung des Ablaufs:
Die Druckdatei auf USB-Stick wird in den Drucker gesteckt.
Die bewegliche Druckplatte wird nach unten gefahren und mit einem Stück Papier wird die korrekte Grundeinstellung geprüft bzw. eingestellt ("gelevelt"). Beim
Anycubic-Drucker sind dazu vier Schrauben zu lösen und wieder anzuziehen, mit einem Sechskant-Schraubenzieher geht das fix.
Der Harz-Behälter wird eingesetzt und etwas Harz eingefüllt. Hierbei sind Einweghandschuhe empfehlenswert, es ist aber eine recht saubere Angelegenheit.
Der Drucker wird geschlossen, der Druck gestartet, er dauert je nach Objektgröße eine bis mehrere Stunden. Der Fortschritt ist auf dem Display zu erkennen. Es ist sinnvoll, nach
den ersten 5 Minuten zu überprüfen, ob die Druckteile korrekt an der Druckplatte haften.
Wenn der Druck abgeschlossen ist, fährt die Druckplatte automatisch in eine höhere Position. Dort sollte man dem UV-Harz Gelegenheit geben, in den Behälter abzutropfen.
Bei den folgenden Schritten verwende ich stets Einweghandschuhe und Atemschutz. Zunächst entferne ich mit einem Küchentuch überschüssiges Harz von der Druckplatte.
Die Druckplatte wird gelöst, inkl. Druckobjekt aus dem Drucker entnommen und in den Isopropanol-Behälter der Waschmaschine eingehängt. Dann wird dort der Waschvorgang gestartet.
Der Harzbehälter wird aus dem Drucker gelöst, das darin enthaltene UV-Harz mit Trichter und Einwegfilter zurück in die Harz-Flasche gekippt.
Der Harzbehälter wird mit frischem Isopropanol und Zelletten von den Harzresten gereinigt. Dies erfolgt am besten in mehreren Durchgängen. Anschließend wird der Behälter zum
Trocknen beiseite gestellt.
Der Waschvorgang von Druckerplatte und -Objekt dürfte in der Zwischenzeit beendet sein. Man lässt die Teile etwas abstropfen, anschließend werden sie in eine IKEA-Schale gelegt.
Um das Druckobjekt von der Druckplatte zu trennen, verwende ich kleine Kunstoffkeile, die eigentlich für das Fliesenlegen gedacht sind.
Mit etwas Preßluft vom Airbrush-Kompressor wird das Druckobjekt getrocknet.
Die Waschmaschine wird schnell zum UV-Belichter umgebaut - Isopropanoltank raus, Drehscheibe rein - und das Druckobjekt wird zum Aushärten dort aufgelegt.
Die Druckplatte wird nochmal mit Alkohol gereinigt, mit Küchentuch getrocknet und wieder in den Drucker eingesetzt. Jetzt wird auch der Harz-Behälter wird eingesetzt und
der Drucker steht für den nächsten Druckvorgang parat.
Einweghandschuhe und sonstige Abfälle können in den Müll, der Atemschutz kann abgesetzt werden.
Nach der Belichtungszeit ist das Druckobjekt für die weitere Bearbeitung bereit.
Mit ein wenig Übung sind Reinigen, Waschen und Aushärten in 20 Minuten erledigt.
Für die 3D-Konstruktion verwende ich die kostenlose freie Software FreeCad, die hier heruntergeladen werden kann: https://www.freecadweb.org.
Der Einstieg ist nicht ohne, aber im Internet findet man zahlreiche professionelle Tutorials, die bei den ersten Schritten unterstützen. Mein Tipp sind die Youtube-Tutorials von "Flowwie", seine
Beispiele haben mir sehr geholfen. Link zu seinem Youtube-Kanal: https://www.youtube.com/c/flowwiescorner.
Als Einstiegsobjekt habe ich mir einen Rohrsegmentbogen ausgewählt. Diese Bauteile habe ich bereits auf traditionelle Weise aus Kunststoffrohren zusammengesägt und geklebt. Das ist
eine ziemliche Fummelarbeit, welche für die geplante Hochofenanlage recht oft anfallen wird. Daher ein ideales Objekt. Die ersten Ergebnisse sind sehr erfreulich, auch die Löcher in den
Rohrflanschen sind gut gelungen. Ich drucke direkt ein paar Varianten, die zunächst als Ladegut verwendet werden können. Dabei werde ich sehen, ob die sehr geringen Druckartefakte
("Treppchen") nach Lackierung und Alterung sichtbar bleiben werden.
Da auf Dauer Testdrucke von Segmentbögen langweilig werden, habe ich begonnen, als zweites Objekt einen E+H-Bremswagen anhand einer vorliegenden Zeichnung zu konstruieren.
Als Zwischenschritt habe ich die Konstruktionsdaten in die kostenlose Rendersoftware "CADRays" übertragen und dort ein fotorealistisches Bild mit Schatten und spiegelnden Oberflächen
erzeugt. So lässt sich das spätere Objekt etwas besser beurteilen. Beim Druck war ich gespannt, wie sauber die Seitenflächen und die dünnen Verstrebungen ausfallen. Hier wurden
meine Erwartungen übertroffen. Bei einer ersten Stellprobe hat sich jedoch gezeigt, daß der Bremswagen mit seinen Überhängen (vorbildgerecht) unproportioniert wirkt, daher
werde ich dieses Projekt nicht fortsetzen - zumal ja bereits Bremswagen im Anlageneinsatz sind.
Zwei weitere, schon seit längerem geplante Vorhaben werde ich nun mit 3D-Druck in Angriff nehmen. Zum einen soll das Kokillenlager zu einer Schrottverladung
werden. Der Schrott wird in große Mulden umgeladen, damit wird dann der Konverter chargiert. Schrottmulden und die dazugehörigen Tragwagen sollen als Eigenkonstruktionen
entstehen, mehr dazu hier: Link zu Seite Schrottmulden und Tragwagen
Ein befreundeter Modellbahner hatte mir umgebaute Roco-Flachwagen gezeigt, die zum innerbetrieblichen Transport von Heißbrammen verwendet werden. Hier finde ich
die Nachbildung glühender Brammen besonders interessant. Die entsprechenden Teile für den Umbau der Flachwagen sollen aus dem 3D-Drucker kommen, siehe dazu
Link zur Seite Flachwagen mit Heißbrammen.